Einweihung der Gretel-Bergmann-Schule

Am 22. September 2015 wurde der erste Spatenstich für den damals noch als Grundschule und Hort Dependance Zugspitzstraße geplanten Neubau vorgenommen. Zwischenzeitlich konnten die neue, eigenständige Schule und der Hort von der WBG KOMMUNAL GmbH, ein Tochterunternehmen der wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen, termingerecht übergeben werden. Das Projekt wurde im Rahmen einer Öffentlichen-ÖffentlichenPartnerschaft (ÖÖP) realisiert und in den Herbstferien 2017 bezogen. Die WBG KOMMUNAL GmbH wird Schule und Hort auch die kommenden 25 Jahre ab der Fertigstellung betreiben.
 
Schule und Hort wurden nach den Plänen des Büros ACKERMANN + RENNER Architekten GmbH, Berlin, mit einem Kostenvolumen von rund 26 Mio. Euro als Ergebnis eines Städtebaulichen Realisierungswettbewerbs gebaut. Die geplanten Kosten konnten um rund 0,5 Mio. Euro unterschritten werden.
 
Der Neubau der Grundschule, der heute den Namen Gretel-Bergmann-Schule führt, und der Hort sind der erste Schritt für die Errichtung des späteren Neubaus des Kooperativen Schulzentrums Bertolt-Brecht-Schule und wurde als zweigeschossiger Baukörper realisiert. Die 4-zügige Grundschule entstand auf dem bisherigen Parkplatz der heutigen BertoltBrecht-Schule und ist nun „Heimat“ für 400 Schüler, von denen etwa 200 den 8-gruppigen Hort und etwa 80 die Mittagsbetreuung besuchen. Sie verfügt über eine Fläche von rund 7.600 m² BGF sowie über einen Außenbereich von 7.890 m².
 
Durch die Verzahnung der zwei Baukörper ergibt sich eine gute Einbindung des Neubaus in die Freiflächen. Dabei wurden Außenräume mit unterschiedlichem Charakter ausgebildet: Auf der Westseite entstand ein attraktiver Eingangsplatz als Treffpunkt für Lehrer, Eltern und Kinder. Auf der Nord- und Südseite befindet sich jeweils ein Pausenhof mit Bewegungsangeboten und Ruhezonen, auf der Ostseite erstreckt sich, begleitend zum Gebäude, ein Schulgarten. Die Außenanlagen wurden von den Landschaftsarchitekten Birke – Zimmermann aus Berlin geplant.
 
Das Gebäude wurde als Plusenergiegebäude errichtet. Eine Photovoltaikanlage am Dach erzeugt +24.145 kWh/a mehr Strom als benötigt. Zudem befindet sich im östlichen Pausenhof ein Erd-Wärmetauscher zur energetischen Nutzung der Lüftungsanlage. Die angesaugte Luft wird durch Rohrleitungen im Erdreich im Winter vorgeheizt und im Sommer gekühlt, so dass zudem ein angenehmes Raumklima entsteht.

Zwischenzeitlich wird das bisherige Schul- und Hortgebäude an der Karl-SchönlebenStraße abgebrochen. Auf diesem Grundstück gegenüber der Großen Straße soll ab 2018 der Neubau des Kooperativen Schulzentrums Bertolt-Brecht-Schule realisiert werden.
 
„Am heutigen Tag weihen wir nicht nur eine neue Schule und einen neuen Hort ein. Wir feiern auch den ersten Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung des größten Schulneubauprojektes unserer Stadt: dem Neubau des Kooperativen Schulzentrums Bertolt-Brecht-Schule. Es ist also ein Tag der großen Freude, der nicht besser in die Vorweihnachtszeit passen könnte“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly im Rahmen der Einweihung.
 
„Ich freue mich sehr, dass wir mit der Gretel-Bergmann-Schule nicht nur eine zukunftsweisende neue Schule mit Hort bekommen haben, sondern durch die Geschichte der Namensgeberin den Schülern auch nachhaltig besondere Werte und Tugenden anschaulich vermitteln können. Nürnberg als Stadt der Menschenrechte hat sich die Entwicklung von Projekten zur Verankerung der Menschenrechtsbildung in der schulischen und außerschulischen Bildung zum Ziel gesetzt. Die Umbenennung der Grundschule Zugspitzstraße in Gretel-Bergmann-Schule ist dazu ein kleiner Beitrag“, gibt sich Schulbürgermeister Dr. Klemens Gsell in seinem Grußwort zur Einweihung überzeugt.
 
„Wir freuen uns sehr, dass es trotz großer Herausforderungen gelungen ist, alle an uns gestellten Erwartungen zu erfüllen. Wir werden alles daransetzen, auch den zweiten, deutlich größeren Abschnitt, verantwortungsvoll umzusetzen“, erklärt Ralf Schekira, Geschäftsführer der WBG KOMMUNAL GmbH.

 

Zu Gretel Bergmann:
Die deutsche Weltklasse-Hochspringerin Gretel Bergmann, geb. 12.04.1914 in Laupheim, gest. 25.07.2017 in New York City, wurde im April 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft aus ihrem Sportverein ausgeschlossen, obwohl sie die besten Chancen hatte, bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin die Goldmedaille zu gewinnen. Sie emigrierte nach England und gewann dort 1934 die Britische Meisterschaft. Als die USA neben anderen Ländern mit einem Olympia-Boykott drohte, falls keine Juden im deutschen Team vertreten wären, wurde sie zum Spielball des NS-Regimes. Man nötigte Gretel Bergmann durch Androhung von Repressalien gegen ihre Familie zur Rückkehr nach Deutschland. Dem Ausland wurde so vorgegaukelt, dass auch jüdische Sportler gleichberechtigt an den Spielen teilnehmen dürften. Den voraussehbaren Triumph einer „Volljüdin“ bei den Spielen in Berlin wusste die Reichssportführung allerdings mit allen Mitteln zu verhindern. Obwohl es der Sportlerin trotz widriger Trainingsbedingungen kurz vor den Spielen gelang, sich durch die Einstellung des deutschen Rekords über 1,60 Meter zu qualifizieren, verweigerte man ihr mit einer fadenscheinigen Begründung die Teilnahme. Ihr Traum, Hitlers Wahn von der Überlegenheit der „arischen Rasse“ durch einen Sieg im Berliner Olympiastadion ad absurdum zu führen, erfüllte sich nicht.
 
Begründung für die Namensgebung:

  • Sport ist ein Thema für das sich die allermeisten Schüler und Schülerinnen begeistern. Als Weltklasse-Sportlerin steht Gretel Bergmann vorbildlich für Tugenden, die sowohl im Sport wie auch in der Schule erstrebenswert sind wie Anstrengungsbereitschaft, Ausdauer, Leistungswille sowie das konsequente, beharrliche Verfolgen persönlicher Ziele.
  • Mit ihr als Namenspatronin sollen den Schülern die Werte wie Toleranz, Verständigung und Respekt  zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Nationalitäten vermittelt werden, die ihr in der Zeit des Nationalsozialismus verwehrt wurden.
  • Wenngleich mit der Person Gretel Bergmann kein konkreter Bezug zu Nürnberg besteht, eignet sich  die Namenspatenschaft gerade in Blick auf den geographischen Standort des neuen Schulhauses am Ende der Großen Straße als ein Zeichen gegen Rassismus, Intoleranz und Diskriminierung.
  • Gerade weil ihre Geschichte im Vergleich zu vielen anderen jüdischen Schicksalen eher weniger  schlimm erscheint und Gretel Bergmann trotz des erlittenen Unrechts ein gutes, erfülltes und langes Leben führen konnte, eignet sich die Beschäftigung mit ihrer Lebensgeschichte gut für Grundschüler. In der Auseinandersetzung mit ihrem persönlichen Schicksal können bereits Kinder Feinfühligkeit und Sensibilität für Ungerechtigkeiten, Ausgrenzungs- und Diskriminierungsversuche entwickeln.

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