Der Sanierungsbedarf im Wohnungsbestand in den nächsten Jahrzehnten ist nach Ansicht aller Fachleute gewaltig. Es geht um nahezu 20 Millionen Wohnungen bzw. Einfamilienhäuser allein in der Bundesrepublik. Das bedeutet 20 Millionen Mal die Chance, den Ausstoß von Treibhausgasen und anderen Schadstoffen zu reduzieren und einen nachhaltigen wie auch sparsamen Umgang mit den endlichen Ressourcen zu erwirken.
Um die breite Öffentlichkeit sensibel für dieses Thema zu machen und um innovative Lösungsansätze zu fördern, hat die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und der KfW-Bankengruppe das Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“ ins Leben gerufen. Dieses hat als Ziel, anhand von Modellprojekten die wirtschaftliche und technische Machbarkeit einer hoch effizienten energetischen Sanierung von Altbauten aufzuzeigen und zur Nachahmung anzuregen. Neben der energetischen Verbesserung der Gebäude wird auch Wert auf die architektonische Qualität und die Beteiligung der Mieter am Sanierungsprozess gelegt.
Im Mai 2005 war der Startschuss der zweiten bundesweiten Projektphase, zu der vom Bund Mittel bereitgestellt wurden. Bundesweit nehmen 110 Sanierungsvorhaben teil, davon allein 38 Projekte in Bayern. Die teilnehmenden Investoren werden mit zinsgünstigen Darlehen des KfW-CO2-Gebäudesanierungsprogramms und einer zusätzlichen Modellförderung der KfW-Bankengruppe gefördert. Für die Mittelzuteilung ist es erforderlich, die Energiebedarfswerte weit unter das sonst übliche Niveau, ja sogar weit unter das Neubauniveau, zu senken.
Ein besonders interessantes Projekt im Rahmen dieses besonderen Modellvorhabens ist aus Sicht der dena das Mehrfamilienhaus der wbg Nürnberg in der Bernadottestraße 42-48. Die Gebäude wurden 1961 errichtet und umfassen derzeit 24 Wohneinheiten mit einer Wohnfläche von rund 1600 m2. Die Wohnungen werden derzeit mit einem so genannten Einrohrsystem fernwärmebeheizt.
Durch das fachgerechte und energieoptimierte Sanieren in bewohntem Zustand und durch den Einsatz moderner Anlagentechnik wird der Heizwärmebedarf des Gebäudes in der Parkwohnanlage West der wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen um fast 90 % gesenkt.
So werden das Dach mit 40 cm und die Außenwände mit einem Wärmedämmverbundsystem mit einer Stärke zwischen 20 cm und 24 cm gedämmt. Die Kellerdecke erhält eine unterseitige Dämmung zwischen 12 cm und 25 cm. Die alten Fenster werden gegen hochwärmedämmende Fenster mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung ausgetauscht.
Die Heizwärmeversorgung wird auf ein technisch aktuelles Zweirohrsystem umgestellt. Außerdem erfolgt der Einbau einer zentralen Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung.
„Die derzeit durchgeführten Sanierungsmaßnahmen werden zu einer Reduktion der klimarelevanten CO2-Emissionen von ca. 230 Tonnen pro Jahr führen“ freut sich der technische wbg-Geschäftsführer Herbert Kümmerl anlässlich der Baustellenbegehung.
Zur weiteren baulichen Verbesserung werden im Bereich des Dachbodens sechs neue moderne Loft-Mietwohnungen mit Dachterrassen und unterschiedlichen Wohnungsgrößen im so genannten Passivhausstandard erstellt.
Es entstehen je zwei Wohnungen mit 66,5 m2, 77,5 m2 und mit 104,5 m2 Wohnfläche.
Die Mieten für die neuen Wohnungen bewegen sich voraussichtlich in der Größenordnung von 7,50 € pro m2 Wohnfläche im Monat, zuzüglich der Nebenkosten.
Die Gesamtkosten dieses Projektes belaufen sich auf mehr als 1,6 Mio. €. Die Bauzeit beträgt knapp drei Monate, von Anfang Juni bis September 2006. Die Planung und Durchführung liegen in den Händen des Architekten Dr. Burkhard Schulze-Darup, Nürnberg, der auch schon das Nürnberger 3-Liter-Haus und das 4-Liter-Haus der wbg errichtet hat.
Die Vermietung der neuen Loftwohnungen erfolgt durch die Geschäftsstelle Sündersbühl der WBG Nürnberg Gruppe, Rothenburger Straße 183 c, Telefon 9 60 37-0.
<link file:507 _blank download herunterladen der datei>Rede von Herrn Geschäftsführer Kümmerl