REALISIERUNGSWETTBEWERB NEUBAU BERTOLT-BRECHT-SCHULE UND GRUNDSCHULE MIT HORT IN NÜRNBERG

Die WBG KOMMUNAL GmbH, ein Tochterunternehmen der wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen, wurde von der Stadt Nürnberg mit der Errichtung der neuen Bertolt-Brecht-Schule sowie einer Grundschule mit Hort in Nürnberg-Langwasser, Baugebiet T, beauftragt.

 

Dazu wurde am 06. August 2013 ein Realisierungswettbewerb von der WBG KOMMUNAL ausgelobt. Der Zulassungsbereich umfasste die EWR-Staaten und Staaten der Vertragsparteien des WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen (GPA). Gegenstand des Wettbewerbs war einerseits die Bauwerks- und Freianlagenplanung zum Neubau eines Schulgebäudes für das kooperative Schulzentrum Bertolt-Brecht-Schule für ca. 1 800 Schülerinnen und Schüler – mit Gymnasium, Realschule und Mittelschule an der Karl-Schönleben-Straße, mit dem Schulprofil Eliteschule des Sports und des Fußballs, UNESCO-Projekt-Schule und Ganztagesschule mit einer Nutzfläche von ca. 15 600 m² und Sporthallen mit einer Nutzfläche von ca. 5 650 m² – sowie andererseits die Bauwerks- und Freianlagenplanung zum Neubau einer Grundschule mit einem Hort an der Bertolt-Brecht-Straße. Das Raumprogramm für das Schulzentrum BBS ist so ausgelegt, dass ein gebundener Ganztagesbetrieb möglich ist. Die beiden Schuleinheiten, Schulzentrum und Grundschule, gruppieren sich um bereits bestehende Sportfreiflächen. Das Schulgebäude der BBS soll zudem ein Abendgymnasium für ca. 700 Erwachsene mit nutzen. Am Wettbewerb haben sich insgesamt 31 Büros beteiligt.

 

Die Jury tagte von Donnerstag, den 03. April bis Freitag, den 04. April. Die 35 Mitglieder, davon 17 stimmberechtigte, der Jury unter Vorsitz von Prof. Ulrike Lauber, Berlin, kamen zum einhelligen Ergebnis, dass die Arbeit von ACKERMANN + RENNER ARCHITEKTEN, BIRKE ZIMMERMANN LANDSCHAFTS- ARCHITEKTEN, BERLIN, mit dem 1. Preis zu würdigen sind.


AUSZÜGE BEURTEILUNG DER JURY
Städtebaulich entwickelt sich der Entwurf für die BBS konzeptionell nachvollziehbar und bauplastisch gut proportioniert aus einem engen Dialog mit dem „besonderen Ort“ am Ende der Großen Straße, dem entstehenden Stadtquartier im Süden und den vorhandenen Sportflächen im Osten. Hierbei gehen die Verfasser sehr sensibel mit ihrem Baufeld um und schaffen durch eine gekonnte Rhythmisierung von vier zueinander versetzten Schulkörpern und einem solitären Baustein für die Sporthallen eine eindeutige Adressierung, bestens nutzbare schulische Freiflächen und eine pointierte selbstverständliche Antwort auf das Ende der von Norden herkommenden Großen Straße. Die angebotene Querung des Baufeldes der BBS vermittelt geschickt zwischen den öffentlichen und schulischen Belangen und bildet einen neuen nördlichen Eingang in das Stadtquartier. Natürlich bedarf diese Mischfläche besonderer Beachtung und Rücksichtnahme in der Nutzung. Es böte sich an, über eine Shared Space-Fläche nachzudenken, da eine Radwegführung hinter der Turnhalle sicher nicht angenommen würde. Die Anbindung von Süden an die BBS ist bezüglich der Fahrradständer nicht optimal gelöst. Für die Pause entsteht an der BBS ausreichend Raum für die Gestaltung von attraktiven Freiflächen. Allerdings orientieren sich diese ohne Einschränkung des Lärms zum Wohngebiet.

Der Entwurf berücksichtigt die verkehrlichen Anforderungen. Der Abstand der TG-Zufahrt zum Verkehrsknoten wäre zu überprüfen. Das Drop-Off-Angebot scheint nicht ausreichend. Bei der Einordnung der Anlieferung ist das angrenzende Wohngebiet zu berücksichtigen.

Ähnlich unprätentiös und ebenfalls klar städtebaulich nachvollziehbar wird die Grundschule mit Hort im Südwesten des Schulcampus gesetzt. Zugang und differenzierte Freiflächen sind ablesbar und großzügig nachgewiesen und gut nutzbar für die schulischen Belange. Die bestehende Technikzentrale wurde berücksichtigt und kann zunächst erhalten werden bis zum Abriss der alten BBS. Die vorgeschlagene Baukörpertypologie der BBS zeichnet sich neben der städtebaulichen guten Einordnung vor allen Dingen durch seine inneren Nutzungsqualitäten und Ablesbarkeiten der vielfältigen Funktionsbereiche aus. Die maßstäblich angewandte Abfolge von Innen – und Außenräumen entlang einer von Osten nach Westen verlaufenden Schulstraße gliedert die große Schule wohltuend und schafft unterschiedlich nutzbare Raumsequenzen. Daran angelagert finden sich im Erdgeschoss alle Sonderzonen der Schule, die jeweils gut auffindbar sind und einen hohen Aufenthaltscharakter des Ganztagesbetriebs versprechen. In den zwei Obergeschossen werden alle Cluster und Departments nachvollziehbar abgebildet. Die Verfasser setzen hierbei die Flexibilität der vier Bausteine geschickt ein, um das unterschiedliche Programm zu bewältigen, und verleihen somit jedem Baukörper seine eigene Identität unter Beibehaltung einer eindeutigen Gesamterscheinung des Schulkörpers. Eine variable Nutzung der Obergeschosse der BBS ist für vielfältige Nutzungen geeignet. Die Aufteilung und Verkleinerung der Gruppenräume gilt es in allen Clustern und Departments zu überprüfen.

Die Sporthallen sind als solitärer Baustein im Osten angelagert und nur über die Promenade ungedeckt erreichbar. Durch die Stapelung der Hallen schaffen die Verfasser ein Baukörpervolumen, welches sich in Körnung und Proportion harmonisch mit dem Schulkörper verbindet. Die Raumbezüge in den Sporthallen sind gekonnt entwickelt und funktionieren. Der konstruktive Schnitt bedarf noch einer intensiven Betrachtung im Bereich der Deckentragwerke. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Gymnastik- und Konditionsräume.

Ausdruck und Materialität der BBS ist angemessen gut gestaltet und lässt eine nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung erwarten.

Die Situierung der Grundschule und die Zonierung der Außenbereiche heben den Entwurf hervor. Darüber hinaus zeichnet sich der Entwurf durch eine klare innere Struktur und die inneren Verbindungen aus. Die Trennung des Lehrerbereiches von der Verwaltung wird kritisch gesehen, ebenso die Breite des Treppenhauses. Hinsichtlich der Essensausgabe ist zu beachten und sicherzustellen, dass diese von der Positionierung eine getrennte Ausgabe für die Mittagsbetreuung und den Hort ermöglicht. Der sehr großzügig gestaltete Vorplatz sollte durch die Optimierung der Gebäudeeinordnung zugunsten der Außenbereiche Beachtung finden.

Ausdruck und Gestaltung der Grundschule sind ebenfalls angenehm und maßstäblich angeboten und besitzen auch gegenüber der BBS ihre Eigenständigkeit.

Der Entwurf widerspiegelt einen wirtschaftlichen Ansatz. Das Raumprogramm wurde effizient umgesetzt, der vorgegebene Flächenbedarf konsequent eingehalten.

Der Verfasser schlägt alle Gebäudekomplexe in Passivhausstandard vor. Die Typologie der Baukörper erschwert eine optimierte solarenergetische Nutzung. Aussagen zum Regenwassermanagement werden nicht gemacht. Die sonstigen Aussagen zum Energiekonzept orientieren sich an konventionellen Lösungen.

Insgesamt gesehen, bieten die Verfasser für die beiden Schulen und die komplexen städtebaulichen Anforderungen sehr gut nachvollziehbare Antworten und Angebote, die eine geeignete Grundlage für einen entwicklungsfähigen Diskurs darstellen.

 

„Wir freuen uns, dass die Jury für beide Wettbewerbsaufgaben den 1. Preis an die Büros ACKERMANN + RENNER ARCHITEKTEN, BIRKE ZIMMERMANN LANDSCHAFTS- ARCHITEKTEN, BERLIN, vergeben konnte, finden die Inhalte sehr überzeugend und realisierbar. Nun werden wir im Gespräch mit allen Beteiligten diese vertiefen und die Anregungen der Jury weiterverfolgen, stellt wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira im Rahmen der Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse fest.

Der 2. Preis wurde an
DASCH ZÜRN ARCHITEKTEN, STUTTGART
REINBOTH LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, ESSLINGEN
vergeben.

DRITTER PREIS

GRUNDSCHULE MIT HORT

ANERKENNUNG

BERTOLT-BRECHT-SCHULE

BALDA ARCHITEKTEN FÜRSTENFELDBRUCK
VER.DE LANDSCHAFTSARCHITEKTUR FREISING

 

VIERTER PREIS BERTOLT-BRECHT-SCHULE

KRUG GROSSMANN ARCHITEKTEN MÜNCHEN

HACKL HOFMANN LANDSCHAFTSARCHITEKTEN EICHSTÄTT

 

VIERTER PREIS GRUNDSCHULE MIT HORT
SSP PLANUNG WALDKIRCHEN


ANERKENNUNG
BERTOLT-BRECHT-SCHULE GRUNDSCHULE MIT HORT

BÄR, STADELMANN,

STÖCKER ADLER & OLESCH LANDSCHAFTSARCHITEKTEN NÜRNBERG

 

ANERKENNUNG BERTOLT-BRECHT-SCHULE GRUNDSCHULE MIT HORT
PMP ARCHITEKTEN ANTON MEYER DACHAU
GRÜNPLANUNG DR. MAURER STOCKDORF

 

ANERKENNUNG BERTOLT-BRECHT-SCHULE

SMAQ-ARCHITECTURE URBANISM RESEARCH

100LANDSCHAFTSARCHITEKTUR BERLIN

 

ANERKENNUNG GRUNDSCHULE MIT HORT
AUGUSTIN UND FRANK ARCHITEKTEN
LANDSCHAFT PLANEN+BAUEN
BERLIN

Mitglieder der Jury waren:

Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter:

Siegfried Dengler, Stadtplanungsamt, Nürnberg

Michael Hetterich, Architekt, Würzburg

Ursula Hochrein, Landschaftsarchitektin, München

Prof. Ulrike Lauber, Architektin, Berlin

Rainer Löhle, Architekt, Augsburg

Kristian Lutz-Heinze, Architekt, WBG KOMMUNAL GmbH,

Birgit Rudacs, Architektin, München

Prof. Andreas Theilig, Architekt, Ostfildern/ Kemnat

Prof. Ludwig Wappner, Architekt, München

 

Ständig anwesende stellv. Fachpreisrichter:

Eduard Kolbrink, Architekt, Aschaffenburg

Oliver Voitl, Architekt, München

 

Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter:
Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister, Stadt Nürnberg (Freitag) vertreten durch Herrn Förther, 2. Bürgermeister (Donnerstag)

Dr. Klemens Gsell, 3. Bürgermeister,

Günter Ebert, Geschäftsbereich Schule, Stadt Nürnberg

Reiner Prölß, Referent für Jugend, Familie und Soziales,

Ralf Schekira, Geschäftsführer, WBG KOMMUNAL GmbH,

Monika Krannich-Pöhler, Stadträtin Bündnis90/Die Grünen,

Kilian Sendner, Stadtrat CSU, Nürnberg

Anita Wojciechowski, Stadträtin SPD, Nürnberg

 

Ständig anwesende stellv. Sachpreisrichter:

Georg Reif, Jugendamt, Nürnberg

Frank Thyroff, Geschäftsführer, WBG KOMMUNAL GmbH

Sachverständige Beraterinnen und Berater:
Georg Altmann, Amt für Allgemein Bildende Schulen,

Harald Schmidt, Schulleiter Bertolt-Brecht-Schule,

Daniela Volland, Amt für Allgemein Bildende Schulen,

Bernd Konietzka, Geschäftsbereich Schule,

Thomas Friedmann, Finanzreferat,

Franz Grassl, Bauordnungsbehörde,

Alexander Leupold, Hochbauamt,

Frank Jülich, Leiter Verkehrsplanungsamt,

Herr Köppel, Leiter Umweltamt,

Sabine Stahl, WBG KOMMUNAL GmbH,

Gerald Weiß, Messe Nürnberg GmbH

Gerhard Berr, Bürgerverein Langwasser e.V.

 

Vorprüfung:

Stefan Öttl, Arnulf Mallach, Tobias Frauscher,

Fabian Heck, Adrian Beiche, Maria Golz

 

Für die Bevölkerung besteht die Möglichkeit, alle eingereichten Arbeiten in der Zeit von Dienstag, 08. April 2014 bis Montag, 28.04.14 zu besichtigen. Sie werden auf dem ehemaligen Grundig-Areal an der Beuthener Straße 41, Tor 1, ausgestellt. An der Pforte vorbei der Wegweisung folgen. Geöffnet ist die Ausstellung Montag bis Freitag von 15 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr. Am Karfreitag bleibt die Ausstellung geschlossen.

 

Am Mittwoch, dem 09. April 2014, um 18 Uhr, findet mit Schulbürgermeister Klemens Gsell, wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira und den Architekten des 1. Preises eine öffentliche Veranstaltung statt. Hier werden die Preisträger die Planungen erläutern. Bürgermeister Klemens Gsell und Geschäftsführer Ralf Schekira werden auch Rede und Antwort stehen.

 

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