Das Nürnberger Immobilienunternehmen, die wbg Nürnberg GmbH, setzt Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz. Anerkennung für sein öko-effizientes Sanierungskonzept erhält das fränkische Unternehmen von Bundespräsidenten Horst Köhler, der die wbg als Aussteller zur „Woche der Umwelt“ (WBU) in Berlin einlud.
„Ich beglückwünsche alle Aussteller, denn sie können mit Fug und Recht behaupten, zu den innovativsten Einrichtungen in Sachen Nachhaltigkeit zu gehören.“ Mit diesen Worten eröffnete Hubert Weinzierl, Präsident des Naturschutzrings, am Dienstagvormittag die Ausstellung zur WBU im Garten der Bundespräsidentenresidenz Schloss Bellevue.
Kraftvolle Worte, mit denen Weinzierl den Geschäftsführern der wbg Nürnberg, Peter H. Richter und Herbert Kümmerl, aus der Unternehmerseele spricht. Denn es war gerade die Nachhaltigkeit seines ökologischen Sanierungsansatzes, die dem fränkischen Unternehmen am 5. und 6. Juni einen der insgesamt 187 begehrten Pavillons im Präsidentengarten Horst Köhlers verschafft hatte. Die wbg war eines von zwei ausgewählten Immobilienunternehmen.
Aufgenommen in die Riege der innovativen Aussteller wurde die wbg wegen des schlüssigen Gesamtkonzepts, sagt Katja Cherouny, Mitarbeiterin der Bundesstiftung für Umwelt. Denn neben rein ökologischen Aspekten legte die Jury bei der Auslese der Teilnehmer hohen Wert auf die ökonomische Realisierbarkeit und den langfristigen Nutzen, den die eingereichten Umweltprojekte mit sich bringen. „Dieser Dreiklang schwingt stets mit,“ sagt Cherouny.
Dämmen gegen den Treibhauseffekt
„Bis zu 90 Prozent des Gesamtenergieverbrauches sparen die Mieter durch die öko-effiziente Sanierung von Wohnhäusern nach unserem Modell,“ sagt Peter H. Richter. Übrig bleibt also nur ein Zehntel des ursprünglichen Energieverbrauchs, der vorher nötig war, um die Wohnungen mit behaglicher Wärme zu füllen. Angesichts der immer teurer werdenden Kosten für Gas und Heizöl, will die wbg mit ihrem Sanierungskonzept, die Mietpreise langfristig auf einem moderaten Niveau halten.
Wertvoller Nebeneffekt der sparsamen Haushalte ist ein niedriger CO2-Ausstoß. Seit 2000 hat die wbg eigenen Angaben zufolge die Emissionen um rund 14 Prozent durch öko-effiziente Sanierung senken können. Damit, so die fränkischen Unternehmer, hätten sie die Vorgaben des Kyoto-Protokolls in diesem Punkt um zwei Prozent übertroffen.
Energie sparen, heißt Geld sparen
In mehreren Pilotprojekten hat die wbg in die Jahre gekommenen Gebäude zu Niedrigenergiehäusern umgerüstet. Ganz billig ist die Sanierung der Baubestände jedoch nicht. Die Kosten für den umweltgerechten Umbau schlagen sich merkbar auf die Kaltmieten nieder. Doch langfristig gerechnet bleibt dem vorausschauenden Mieter unterm Strich mehr. Im Gegensatz zu den explodierenden Preisen für Öl und Gas, steigen die Grundmieten nämlich nur gemächlich an. Erste Anzeichen dafür zeigen sich schon jetzt. Allein an Heizkosten sparen Mieter der modernisierten wbg-Wohnanlagen in der Bernadottestraße, am Jean-Paul-Platz und in den Wohnungen im Stadtteil St. Johannis derzeit jährlich bis zu 450 Euro.
Kein Tor ohne gute Vorlage
Die Vorlage für das zukunftsträchtige Sanierungsprinzip der wbg lieferte Architekt Dr. Burkhard Schulze-Darup: „Ich habe schon immer an Konzepten gearbeitet, die das Bauen in sozialer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht verbessern sollen.“ Diesen innovativen Grundsatzkanon hat er bei den wbg-Projekten konsequent umgesetzt, was schließlich mit der Einladung in den Garten des Bundespräsidenten belohnt wurde.
„Energetische Gebäudesanierung mit Faktor 10“: Hinter diesem Arbeitstitel verbirgt sich eine ausgeklügelte Modernisierung: Durch den Einsatz neuester Lüftungstechnik und umweltverträglichen Dämmstoffen wird aus einem Energie verschlingenden Altbau das sparsame Wohnhaus der Zukunft. „Nachdem ich zwei, drei Energiesparhäuser gebaut hatte, habe ich begonnen die gleiche Technik auf Altbauten zu übertragen,“ sagt Schulze-Darup über sein Konzept.
Anfangs wurde Schulze-Darups Idee von seinen Kollegen noch milde belächelt. Heute ziehen die Bauherren den Hut vor dem mutigen Architekten. Denn er setzt ganz bewusst auf die kostenintensive Umrüstung der vorhandenen Wohnbestände. Allein mit dem Bau von einigen wenigen Energiesparhäusern, da ist sich Schulze-Darup ganz sicher: „Damit retten wir unser Klima ganz bestimmt nicht.“
Autorin: Birgit Ulrich