Die wbg Nürnberg GmbH entwickelt das an die Gebäude der Wohnheime für Frauen und Männer angrenzende Grundstück in St. Johannis an der Brückenstraße/Großweidenmühlstraße. Auf dem Gelände soll ein Neubau mit Pflegeeinrichtung, öffentlich geförderten Seniorenwohnungen und weiteren ergänzenden Nutzungen entstehen.
Dazu wurde ein Realisierungswettbewerb mit integriertem Ideenteil ausgelobt. Eingeladen wurden insgesamt 15 Teilnehmerteams. Nach Ablauf der Bearbeitungszeit wurden 14 Arbeiten eingereicht.
Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Thomas Will, Professor an der Technischen Universität Dresden und Vorsitzender des Nürnberger Baukunstbeirates, tagte am 26.10.20 und kürte das Büro Köppen Rumetsch Architekten, Nürnberg, zum 1. Preisträger und Wettbewerbsgewinner.
Der Siegerentwurf wurde wie folgt bewertet:
Wie drei Pavillons im Park an den Pegnitzauen orientieren sich die Gebäude längs der Brückenstraße und staffeln sich angenehm von der Pegnitz hinauf zur Großweidenmühlstraße. Dabei bleibt der Gehölz- und Baumbestand der südlichen Böschung weitestgehend unangetastet und erhält so den wertvollen bioklimatischen Bestand. Über eine Anzahl von externen und internen Höfen und Atrien werden die Baukörper mit dem Landschaftsraum verzahnt und schaffen angenehme Übergänge. Die Dachbegrünung des südlichen Baukörpers und die Nutzung als Demenzgarten unterstützt diese gestalterische Leitidee. Die zentrale Erschließung, abgesetzt vom Kreuzungsbereich, ist funktional richtig angelegt und öffnet sich über die Cafeteria gut zu den Pegnitzauen. Mit dem nördlichen Baukörper überschreiten die Verfasser das Baufeld zugunsten einer Überbauung der dort befindlichen Zufahrt zur Tiefgarage. Durch die vorgeschlagene Typologie der „liegenden Acht“ für die Baukörper des Pflegeheimes werden die funktionalen Belange sehr gut gewährleistet. Sowohl die Erkennbarkeit der einzelnen Pflegegruppen und die Möglichkeit der Rundläufe in den Demenzgruppen wird nachgewiesen. Aufweitungen in den Fluren ermöglichen Begegnungsverkehr. Positiv wird die Ausbildung der Bewohnerzimmer sowohl als Dubletten als auch mit separatem Sanitärbereich und Vorraum gewertet.
Die Erschließung der Seniorenwohnungen über ein offenes, im Außenklima befindliches Atrium ist sinnvoll. Das eigenständige Wohnen wird hierdurch eindrucksvoll unterstrichen. Insgesamt ist der Entwurf ein sehr überzeugendes und gelungenes Beispiel für die Verbindung von Seniorenwohnen und Pflegeheim an dieser landschaftlich sehr sensiblen Stelle in den Pegnitzauen.“
„Die elfstündige Sitzung der Jury ergab einen Wettbewerbssieger, dessen eingereichte Arbeit in allen wesentlichen Themen der künftigen Nutzung, des Städtebaus und der Architektur sowie der Stadtökologie überzeugte. Wir sind zuversichtlich, dass wir auf dieser Grundlage zu einem guten Planungsergebnis kommen, das dann auch realisiert werden kann“, gibt sich wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira anlässlich der Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses überzeugt.
Aufgrund der aktuellen Situation werden die Wettbewerbsarbeiten in der Zeit vom 09.11. bis 27.11.20 unter https://wbg.nuernberg.de/bauprojekte/wettbewerbe/grossweidenmuehlstrasse/
zu sehen sein. Der 1. Preis wird zur gleichen Zeit zusätzlich im Schaufenster des Offenen Büros des Stadtplanungsamtes in der Lorenzer Straße mit dem Modell ausgestellt.