Vergleichbare, nicht energetisch modernisierte Wohngebäude liegen bei einem Verbrauch von 20-25 Litern nach der vorgenannten Recheneinheit.
Bei diesem Modellprojekt handelt es sich um zwei Mehrfamilienhäuser (Ingolstädter Straße 139-141) aus dem Jahr 1937. Derzeit befinden sich in den Häusern 24 kleinteilige 1- und 2-Zimmer-Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von rund
860 m2. Im Rahmen des Umbaus entstehen 12 moderne 3-Zimmer-Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von rund 918 m2; die Erweiterung ergibt sich durch den Anbau von Balkonen.
Der 4-Liter-Standard wird insbesondere durch das Anbringen eines hochwertigen Wärmedämmverbundsystems und durch den Einbau von Fenstern mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung erreicht. Außerdem wird eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut und auf dem Dach eine Solarkollektoranlage angebracht.
Die Wohnungen werden von Einzelofenheizung auf zentrale Fernwärmeversorgung mit zentraler Warmwasserversorgung umgestellt.
Zur Verbesserung der individuellen Wohnqualität werden Balkone angebaut, die Fußböden, die Türzargen, die Elektroinstallation und die Briefkastenanlage erneuert, zusätzlich erfolgt noch der Einbau einer Wechselsprechanlage.
Die Planungen für das Modellprojekt wurden durch das Architekturbüro Dr. Burkhard Schulze-Darup, Nürnberg, erstellt.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,6 Mio. EUR und werden mit rund 540 000 EUR durch ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau aus dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm "dena Basis-plus Modellförderung" und einem Kapitalmarktdarlehen in Höhe von rund 440 000 EUR finanziert. Rund 640 000 EUR musste die wbg als Eigenleistung zur Sicherstellung der Maßnahme erbringen.
Es ist unstrittig, dass bei derartig zukunftsweisenden Energiesparmaßnahmen, verbunden mit einer Modernisierung auf den Neubaustandard, die Erstbezugsmieten die Investitionskosten widerspiegeln. Die Grundmiete wird bei monatlich 6,60 EUR pro m2 Wohnfläche liegen. Die Bruttomiete, das heißt einschließlich der Nebenkosten, wird allerdings durch Kostensenkungen bei Heiz- und Warmwasserkosten positiv beeinflusst. Bei einem Bruttomietvergleich wird der Mietanteil für die Energiemaßnahme bei rund 1 EUR pro m2 liegen; Genaueres wird sich nach zwei Heizperioden sagen lassen.
Es ist geplant, die Wohnungen zum Jahresende ihrer Bestimmung und damit den neuen Mieterinnen und Mietern zu übergeben.
Die Eignung als Modellprojekt ergibt sich aus der Situation, dass in direkter Nachbarschaft die baugleichen Anwesen Ingolstädter Straße 135-137 kürzlich nach den Maßgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) umgebaut wurden. "Mit dem Modellprojekt kann der finanzielle Mehraufwand und die Effizienz zwischen EnEV- und '4-Liter-Standard' exakt belegt werden", erläutert wbg-Geschäftsführer
Peter H. Richter den Sinn und Zweck des Projektes anlässlich des Baubeginns. Das Modellprojekt liegt im EU-Ziel-2-Gebiet und ist einbezogen in ein lokales Netzwerk (Netzwerk Energie-Region Nürnberg).
"Wir halten dieses heutige Ereignis für einen weiteren Meilenstein auf dem Weg unseres umweltbewussten und nachhaltigen Handelns. Das Ziel — innerhalb von 10 Jahren den gesamten Hausbesitz energetisch zu optimieren — verfolgen wir bewusst und konsequent weiter", so Geschäftsführer Richter.