Die energetische Gebäudesanierung ist ein zentrales Aufgabengebiet der Wohnungswirtschaft in den kommenden Jahren und bietet hervorragende Potenziale für die Wirtschafts-, Umwelt- und Arbeitsmarktpolitik. Primärenergieeinsparung und C02-Reduktion lassen sich in kaum einem Sektor mit solch einem günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis erzielen - im Raumwärmebereich sind Einsparungen mit dem Faktor 10 möglich. Die bisher guten Erfahrungen mit der Passivhaus-Technologie bei Neubauten führten zwingend zur Frage der Übertragbarkeit bei der Modernisierung von Gebäuden.
"Die wbg-Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Nürnberg mbH ist traditionell ein Partner für die Anwendung innovativer und nachhaltiger Konzepte", so Geschäftsführer Peter H. Richter bei der Vorstellung des Nürnberger 3-Liter-Hauses. Im Rahmen der Ausweisung der Nürnberger Südstadt als EU-Ziel-2-Gebiet wurde ein freistehendes Mehrfamilienhaus aus dem Jahre 1930 ausgewählt, um eine Modernisierung mit Passivhaus-Komponenten durchzuführen. Das Gebäude verfügt über 6 Wohnungen mit jeweils rund 150 m2 Wohnfläche.
Aus Vermietungsgründen wurden neben den energetischen Maßnahmen auch Balkone angebaut und neue Briefkästen installiert. Die Gesamtkosten der Modernisierung betrugen rund 600 000 EUR. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie steuerte einen Zuschuss von rund 190 000 EUR bei.
Die bisherige Nettokaltmiete dieser Wohnungen lag bei ca. 2,35 EUR und damit deutlich unterhalb des Mietenspiegels. Die Mietanpassung für die technischen Änderungen und der Balkonanbau als weitere Wohnwertverbesserung beträgt 1,87 EUR/m2 im Monat, wobei nicht alle rechtlichen umlagefähigen Kosten voll ausgeschöpft wurden. "Damit haben wir uns erneut unserer sozialen Verantwortung gestellt und eine sozialverträgliche Lösung gefunden", erläutert wbg-Chef Richter. Unter Einbeziehung der Heizkostenpauschale ergibt sich nur eine tatsächliche Erhöhung von ca. 1,20 EUR/m2.
<link file:496 _blank download herunterladen der datei>Projektbeschreibung von Architekt Bernhard Schulze-Darup