Was tun, wenn ein Patient bewusstlos in seiner Wohnung liegt und auf Fragen der Retter nicht mehr antworten kann? Rettungskräfte stehen nahezu täglich vor der Frage, welche Vorerkrankung hat der Patient und welche Medikamente nimmt er? Nun könnte ihnen eine kleine grüne Dose im Ernstfall Auskunft geben und den Patienten sogar das Leben retten. In der kleinen Dose wird ein Infoblatt mit allen wichtigen Daten hinterlegt, wie zum Beispiel über Vorerkrankungen, Hinweise auf eine Patientenverfügung, Allergien, Medikamente, den Hausarzt und welcher Ansprechpartner zu kontaktieren ist. Deponiert wird die Dose an einem leicht auffindbaren Ort, den es in jeder Wohnung gibt - im Kühlschrank. Ein Aufkleber an der Wohnungstür macht auf den stillen Helfer aufmerksam, der komplett ohne Elektronik auskommt und so für jeden leicht zu handhaben ist.
Die Idee dazu hatte Nürnbergs Zweiter Bürgermeister Christian Vogel. In seinem Geschäftsbereich sind die Berufsfeuerwehr Nürnberg und der Rettungsdienst in Nürnberg angesiedelt. Deshalb fährt er einmal jährlich auf einem Rettungswagen mit und hat dabei genau den oben beschriebenen Fall erlebt. „Von den Nachbarn hatte zwar einer einen Wohnungsschlüssel, Kenntnisse über den Gesundheitszustand hatte leider niemand“, erinnert sich Christian Vogel. „Als ich dann über meine Kollegen im Städtetag von dieser Lösung erfahren habe, war mir klar, diese kleine Dose muss es auch in Nürnberg geben“.
Für wbg-Geschäftsführer Frank Thyroff ist sie ein weiterer kleiner Baustein im Bemühen, den vor allem älteren und kranken Menschen, die bei der wbg wohnen, den Aufenthalt in der Wohnung so lange wie es nur geht zu ermöglichen. „Es freut uns sehr, dass wir auch hier einen Beitrag zur Sicherheit der Menschen leisten können. Ich würde mich freuen, wenn sich viele Unternehmen der Wohnungswirtschaft dieser Aktion anschließen und die Dosen ebenfalls kostenlos zur Verfügung stellen“, erklärt Thyroff im Rahmen der Vorstellung der kleinen Helfer.
Da die wbg die Dosen ja nur für ihre 20 000 Mieter zur Verfügung stellt, war es wichtig, auch für die übrigen Nürnbergerinnen und Nürnberger eine Lösung zu finden, wie man an eine solche Notfalldose kommt. So konnte Bürgermeister Vogel den Verbund der inhabergeführten MEDICON-Apotheken gewinnen. Ab dem 3. Dezember gibt es in allen MEDICON-Apotheken in Nürnberg Notfalldosen für Bonuskarteninhaber, die - wie auch in den wbg-KundenCentern und in den SIGENA-Stützpunkten - kostenfrei abgegeben werden. „Als ich von der Idee hörte, war ich sofort von der guten Sache überzeugt und konnte auch die Mitglieder der MEDICON Apothekenkooperation dafür gewinnen“, freut sich MEDICON BRL GmbH Geschäftsführerin Dr. Verena Höllriegl.