Ökologische Erneuerung der Wohnanlage Schweinau fast abgeschlossen

Mit der Enthüllung eines im Rahmen der Abbrucharbeiten für den ersten Bauabschnitt sichergestellten kleinen Kunstwerkes durch den bayerischen Staatsminister des Innern, Dr. Günther Beckstein, MdL, und dem damaligen Oberbürgermeister Ludwig Scholz wurden am 07. September 2000 offiziell die Arbeiten für den ökologischen Neu- und Umbau der Wohnanlage Schweinau begonnen.

Das Gebiet umfasst etwa 1,9 ha, auf dem Ende der 30er Jahre zwei- bzw. dreigeschossige Häuser mit insgesamt 201 Wohnungen errichtet wurden. Die Wohnungen waren ausschließlich kleine Drei-Raum-Wohnungen mit 38 m2 bzw. 46 m2 Wohnfläche. Die Wohnungen verfügten weder über Bäder noch über Sammelheizungen. Die Bausubstanz, über 60 Jahre alt, ist längst unzureichend und verbraucht.

Mit dem Konzept "Ökologische Modernisierung" hatte die Oberste Baubehörde einen neuen Schwerpunkt in den Modellvorhaben des sozialen Wohnungsbaus vorgegeben. Die Bauvorhaben sollten energiesparend geplant und versorgt werden, um einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung zu leisten. Parallel hierzu sollten auch die Defizite eines Wohngebietes, z. B. Lärmbelastung, ruhender Verkehr und Wohnumfeld, verbessert werden, wodurch sich wiederum die soziale Struktur der Bewohner stabilisieren soll.

In Zusammenarbeit mit der Obersten Baubehörde, dem Amt für Wohnen und Stadterneuerung und der wbg-Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Nürnberg mbH wurde damals ein Plangutachten ausgelobt, an dem sich sechs Architekturbüros beteiligten. Dieses Plangutachten wurde mit 50 % von der Obersten Baubehörde gefördert.

Das zunächst nur mit dem Ziel der ökologischen Bestandsmodernisierung ausgelobte Plangutachten brachte den Vorschlag eines lärmschützenden Neubaus an der Gustav-Adolf-Straße. Dieser Entwurf wurde aufgegriffen und damit die ökologische Bestandsmodernisierung und der ökologische Wohnungsneubau ideal zu einem Gesamtkonzept "Ökologie im Wohnungsneubau" zusammengeführt.

Der Neubau an der Gustav-Adolf-Straße (im Plan grün markiert) mit 12 Drei-Zimmer-Wohnungen war der 1. Bauabschnitt.

Der 2. Bauabschnitt der Modernisierung der Gebäude an der Eythstraße 31-51 (im Plan blau markiert) ergab 35 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Beide Bauabschnitte wurden nahezu zeitgleich begonnen und realisiert.

Die neuen und die modernisierten Wohnungen entsprechen hinsichtlich der technischen und gestalterischen Qualität einem weitaus höheren als im sozialen Wohnungsbau üblichen Standard. Der Aspekt der Ökologie geht im Wesentlichen durch folgende Maßnahmen ein:

  • Standard eines Niedrigenergiehauses bzw. der Energieeinsparverordnung
  • Fernwärmeanschluss mit Energiegewinnung aus Kraft-Wärme-Kopplung
  • bauliche Energiesparmaßnahmen durch kompakte Bauweise im Verhältnis Außenhülle zu Volumen
  • Wärmeschutz der Außenhülle mit 10 cm mineralischer Dämmung sowie Montage einer Wandheizung (Neubau) und einer Sockelleistenheizung (Bestand) mit Einzelraum- und Sensorsteuerung
  • hochwertige Wärmeschutzverglasung
  • am Neubau extensive Dachbegrünung zur Vergrößerung der Biomasse
  • Schließung des Areals an der Gustav-Adolf-Straße durch eine Lärmschutzglaswand.


Soweit möglich, haben alle Wohnungen einen Balkon bzw. eine Terrasse erhalten. Den Erdgeschosswohnungen wurde ein Mietergarten mit direktem Zugang zugeordnet.

Neubau wie Umbau wurden im 1. Förderweg finanziert und errichtet.

  • Das Investitionsvolumen des Neubaus betrug ca. 1,8 Mio. EUR. Hierzu stellt der Freistaat Bayern rund 0,9 Mio. EUR und die Stadt Nürnberg 0,2 Mio. EUR Fördermittel in Form von Darlehen zur Verfügung.
  • Das Investitionsvolumen des Umbaus, 2. Bauabschnitt betrug ca. rund 4 Mio. EUR. Hierzu steuerten der Freistaat Bayern über 1,5 Mio. EUR und die Stadt Nürnberg 0,45 Mio. EUR als Darlehen bei.


Mit der Planung des Neubaus wurde das Architekturbüro Ebe + Ebe, München beauftragt. Die Bestandsmodernisierung plante das Büro Fritsch + Knodt + Klug, Nürnberg, und die Freiflächenplanung leistete das Landschaftsarchitekturbüro Brenner, München.

Die Auswertung der Heizkostenabrechnung für die Heizsaison 2002/2003 hatte zum Ergebnis, dass der vorgegebene Heizwärmebedarf der Anwesen unterschritten wurde.

Die Bauabschnitte 3, Hansastraße 46-58, und 4, Hansastraße 24-44 (im Plan rot markiert), wurden nahezu zeitgleich im Frühherbst 2003 begonnen und werden in Kürze fertig gestellt. Vor Beginn der Arbeiten waren es 83 Bestandswohnungen, aufgeteilt in 2- und 3-Zimmer-Wohnungen. Nach dem Umbau werden es 60 Wohnungen sein, alle ausgestattet mit Küche, Abstellraum, Bad und WC sowie einem Balkon. Es werden 1 Ein-Zimmer-Wohnung, 14 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 22 Drei-Zimmer-Wohnungen sowie 23 Vier-Zimmer-Wohnungen entstehen.

Auch hier werden die Gebäude im Standard eines Niedrigenergiehauses errichtet mit folgenden Details:

  • Fernwärmeanschluss mit Energiegewinnung aus Kraftwärmekopplung
  • Wärmeschutz der Außenhülle 100 mm Wärmedämmung
  • hochwertige Wärmeschutzverglasung
  • Einzelraumsteuerung der Heizung
  • Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung


(in drei Häusern sowie in den Schlafräumen zur Hansastraße)


Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 7,8 Mio. EUR. Die Finanzierung erfolgt nach der vereinbarten einkommensorientierten Förderung (EOF).

Die Miete beträgt für Wohnungssuchende, deren Gesamteinkommen die in § 9 Abs. 2 WoFG genannte Grenze nicht übersteigt, 5,88 EUR/m2 Wohnfläche (Wfl.). Diese Miete reduziert sich im Rahmen der EOF durch Gewährung einer Zusatzförderung von 1,79 EUR/m2 Wfl. auf 4,09 EUR/m2 Wfl. ohne Betriebskosten nach der Umbaumaßnahme.

Für Wohnungssuchende, deren Gesamteinkommen die in § 9 Abs. 2 WoFG genannte Grenze um nicht mehr als max. 15 % übersteigt, beträgt die Miete 6,14 EUR/m2 Wfl., die durch die Gewährung der Zusatzförderung der EOF von 1,28 EUR/m2 Wfl. auf 4,86 EUR/m2 Wfl. ohne Betriebskosten gesenkt wird.

Mit der Planung wurde das Architekturbüro Prof. Helmut Bielenski und Gerhard Breu aus Hohenwart Paar beauftragt.

Über die Realisierung des 5. Bauabschnittes, Eythstraße 17-29, sowie Hansastraße 34-40 (im Plan gelb markiert) werden in Kürze die wesentlichen Entscheidungen getroffen.

Die Fertigstellung der Wohnanlage Schweinau ist für das Jahr 2005 vorgesehen.

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