Das Geschäftsjahr 2019 der wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen und ihrer Tochtergesellschaften war gekennzeichnet von einer weiterhin steigenden Bevölkerungszahl in der Stadt Nürnberg und den damit verbundenen Themen wie Wohnungsneubau mit bezahlbaren Mieten, Verbesserung der CO2-Bilanz zum Schutz der Umwelt, Kostenoptimierung beim Wohnungsbau und Ausbau der Infrastruktur zum Wohle der Menschen in der Stadt.
Zahlreiche Bauprojekte, die in den Vorjahren geplant wurden und für die Ende 2018 die Baugenehmigung erteilt wurde, konnten im Geschäftsjahr 2019 begonnen werden. Die Bauaktivitäten der wbg Unternehmensgruppe gliedern sich in die Bereiche Bestand (Mietwohnungen), Bauträger (Eigenheime und Eigentumswohnungen) und WBG KOMMUNAL (Infrastruktur für die Stadt Nürnberg). So wurde im Geschäftsjahr 2019 im Auftrag der wbg Unternehmensgruppe auf 54 Baustellen im Stadtgebiet Nürnberg gearbeitet. Damit wurde eine noch nie dagewesene Höchstmarke erreicht.
Für den eigenen Bestand der wbg Nürnberg waren insgesamt 818 Mietwohnungen im Bau, davon 507 im Neubau, 40 im Umbau, 271 in der Modernisierung.
Um die Mietpreisentwicklung zu dämpfen, wurden zum einen im Zuge der Wohnbauoffensive von der Stadt Nürnberg verschiedene Grundstücke in die WBG Nürnberg Beteiligungs GmbH eingelegt, und zum anderen wurden Typenhäuser entwickelt. Durch die Entwicklung einer typisierten Grundrissanordnung in
verschiedenen Gebäudetypologien ist es möglich, die Planungskosten zu senken und die Bauzeiten zu verkürzen.
Von den rund 500 Mietwohnungen im Neubau werden etwa 170 Mietwohnungen nach den Kriterien der Einkommensorientierten Förderung des Freistaates Bayern errichtet.
Fertig gestellt wurden im Geschäftsjahr 213 Wohneinheiten (WE) in der Modernisierung. Durch ein abgestuftes Modernisierungskonzept werden in den Quartieren die Mietpreise stabil gehalten. Im Rahmen einer Basismodernisierung liegen die Steigerungen bei weniger als 0,50 € pro m² und Monat. Dadurch kann eine Gentrifizierung in den Quartieren vermieden werden.
Durch die Modernisierung der Bestandsgebäude konnte die Endenergie und CO2-Bilanz für den Immobilienbestand der Unternehmensgruppe nachhaltig verbessert werden. Es gelang eine Reduzierung von CO2-Emissionen um mehr als 400 Tonnen im vergangenen Jahr.
605 Einheiten im Neubau wurden in den Bauüberhang für das Jahr 2020 übernommen, ebenso ein Kinderhort und ein SIGENA-Nachbarschaftstreff. Fertig gestellt wurden drei Parkdecks mit 199 Stellplätzen sowie das Café am Wöhrder See (Café Strandgut).
Die Planungen für die Bestandsquartiersentwicklung Reinerzer Straße in Langwasser und für die Flächen des ehemaligen Branntweinareals an der Äußeren Sulzbacher Straße wurden intensiv fortgeführt. Mit den Abbrucharbeiten auf dem Branntweinareal wurde im Jahr 2020 begonnen.
Durch den Geschäftsbereich Bauträger waren insgesamt 142 Eigentumswohnungen beziehungsweise Eigenheime im Bau, davon konnten 67 Einheiten fertig gestellt und an die neuen Eigentümer übergeben werden, 75 wurden in den Bauüberhang für das Jahr 2020 übernommen. Die Baufelder des Bauträgers befinden sich in Mimberg, Katzwang, Großreuth (GroßreuthGrün), Langwasser (SchönLebenPark), Kornburg (RieterBogen).
Damit im Segment Bauträger auch Familien mit einem durchschnittlichen Einkommen die Möglichkeit bekommen, ein Eigenheim zu erwerben, wurden sogenannte Förderhäuser konzipiert, die deutlich unter den normalen Verkaufspreisen liegen. Im ersten Bauabschnitt des Baugebietes Kornburg (RieterBogen) entstehen 16 Reihenhäuser, die den Förderbedingungen der Stadt Nürnberg und des Freistaates Bayern entsprechen. Für den zweiten Bauabschnitt sind weitere 13 Förderhäuser geplant.
Die Planungen für das Neubaugebiet EichQuartier an der Breslauer Straße neben dem Langwasserbad wurden intensiv fortgeführt und mit den Arbeiten im Jahr 2020 begonnen. Für die Stadt Nürnberg baute die WBG KOMMUNAL GmbH als Tochterunternehmen der wbg Nürnberg GmbH an 14 Stellen in Nürnberg z. B. Schulen, Horte, Turnhallen und Kindertagesstätten.
Sieben Baustellen mit einem Investitionsvolumen von rund 31 Mio. Euro konnten im Jahr 2019 abgeschlossen werden: die Dachsanierung am Pirckheimer Gymnasium, die Pausenhofmodernisierung der Grundschule Hegelstraße, Turnhalle und Erweiterungsbau der Grundschule Zugspitzstraße, Kinderhort und Erweiterungsbau der Grundschule Hegelstraße, Kinderhort Bauernfeindstraße, Kinderhort Forsthofstraße, Kinderhort und Teilsanierung der Schuldependance Reichelsdorfer Schulgasse.
Weitere fünf Baustellen wurden in den Bauüberhang für das Jahr 2020 übernommen. Dabei handelt es sich um den Neubau der Bertolt-Brecht-Schule als ÖÖP-Projekt sowie als Baubetreuungsprojekte um den Neubau der neuen Grundschule am Thoner Espan, den Neubau des Kinderhortes in der Grimmstraße, den Neubau einer Permanenten Interims-Kindertagesstätte an der Tiroler Straße und um den Umbau der Kleinhallen für Mensa und Ganztagesbetreuung an der Ludwig-Uhland-Schule. Das Investitionsvolumen beträgt hierfür rund 230 Mio. Euro.
Neu begonnen wurden der Kinderhort an der Hugo-Distler-Straße und die Kindertagesstätte an der Forchheimer Straße mit einem Volumen von rund 9 Mio. Euro.
„Die Einwohnerzahl der Stadt Nürnberg wächst nach wie vor. Dazu kommt auch eine steigende Zahl von Kindern, so dass nicht nur neue Wohnungen, sondern auch Kindertagesstätten, Horteinrichtungen und neue Schulgebäude benötigt werden. Mit einem aktuellen Investitionsvolumen von nahezu 500 Mio. Euro leistet die wbg Unternehmens-gruppe einen deutlichen Beitrag, damit Nürnberg attraktiv und lebenswert bleibt“, stellt wbg-Geschäftsführer Frank Thyroff mit Blick auf das Geschäftsjahr 2019 fest.
„Mit 54 aktuellen Baustellen und einem Bauvolumen von 960 Wohneinheiten erreichen wir nicht nur wirtschaftlich, sondern auch personell langsam die Grenzen unserer Kapazitäten. Dennoch ist es uns wichtig, dass wir auch den Bestand nicht aus den Augen verlieren. So haben wir für die Instandhaltung, die Bestandssicherheit und die Außenanlagen rund 38,7 Mio. Euro ausgegeben. Mit Blick auf unsere Bestandsmieter und die Umwelt sind uns auch diese Positionen wichtig“, erläutert wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira.
Allgemeine Unternehmensdaten | 2019 | 2018 |
Bilanzsumme Unternehmensgruppe | 712,7 Mio. € | 645,0 Mio. € |
Eigenkapital | 184,7 Mio. € | 166,4 Mio. € |
Umsatz | 160,5 Mio. € | 144,4 Mio. € |
Jahresergebnis | 14,8 Mio. € | 15,6 Mio. € |
Cashflow | 29,2 Mio. € | 28,8 Mio. € |
durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter | 331 | 320 |
davon Auszubildende | 15 | 17 |
Durchschnittsmiete | 6,53 €/m² | 6,33 €/m² |
eigene Mietwohnungen | 18.162 | 18.218 |
sonstige eigene Einheiten | 6.217 | 6.104 |
Fluktuationsrate | 6,9 % | 7,1 % |
Einmietung | 1.324 | 1.554 |
Insgesamt ist es gelungen, die positive Entwicklung der Unternehmensgruppe auch im Jahr 2019 fortzusetzen. Diese gute Ausgangsposition wird genutzt, um in den nächsten Jahren weiter tatkräftig für Nürnberg und die Menschen in der Stadt agieren zu können.
Um die Herausforderungen des Marktes und die Zielsetzungen der Gesellschafter in den nächsten Jahren bewältigen zu können, ist die wirtschaftliche und finanzielle Stärke der Unternehmensgruppe zwingend geboten. Im Zentrum stehen dabei Investitionen zur Schaffung neuen Wohnraums und zur Erhaltung des Wohnungsbestandes.
Mit Blick auf die aktuelle Pandemie-Situation kann festgestellt werden, dass aus heutiger Sicht das laufende Geschäft geringfügig beeinträchtigt war und ist. Die in der Vergangenheit erarbeitete Digitalisierungsstrategie und die davon bereits umgesetzten Meilensteine wie Onlinebewerbung für Mietwohnungen oder das digitale Kundenportal waren in der Krise hilfreiche Bausteine für den Regelbetrieb.
„Wir sind auch dankbar dafür, dass unsere Kunden in allen Geschäftsbereichen gemeinsam mit uns Lösungen gesucht haben, wenn die Krise im Einzelfall zu Sorgen oder gar Problemen geführt hat. So konnten wir immer dafür sorgen, dass sowohl dem Kunden als auch der Unternehmensgruppe kein Schaden entstanden ist. Auf unseren vielen Baustellen kam es auch nur punktuell zu Verzögerungen, so dass wir aus heutiger Sicht hoffen, dass wir unsere Planungen für 2020 erreichen“, fassen die Geschäftsführer Frank Thyroff und Ralf Schekira die aktuelle Lage zusammen.