1. Preis geht an KohlmayerOberst Architekten, Stuttgart

Der 1. Preis des ”Städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerbes Karl-Schönleben-Straße” geht an das Architekturbüro KohlmayerOberst Architekten aus Stuttgart.

”Die Arbeit des 1. Preises stellt einen positiven Beitrag und eine adäquate Antwort auf die städtebauliche Situation dar, die im Laufe der Detailplanung an verschiedenen Stellen noch optimiert werden kann”, fasst der Sprecher der Jury, Architekt Prof. Dr. Franz Pesch aus Stuttgart, das Ergebnis zusammen.

Die zusammengefasste Begründung für den 1. Preis:

Auf der großmaßstäblichen Ebene (Große Straße als Stadtachse) bildet der Entwurf eine angemessene Antwort in seiner vertikalen Entwicklung und Mächtigkeit auf den ”Großraum” Reichsparteitagsgelände.
In der Ost-West-Sicht eröffnet sich eine filigrane Seitenansicht mit nur ca. 12 Meter Gebäudetiefe und damit Ansichtsfläche. Die Erschließung erfolgt zweiseitig und ist damit offen und durchlässig. Die mittige Anordnung der Hotellobby führt diesen Gedanken folgerichtig fort. Die funktionalen Kriterien sind erfüllt und die Wirtschaftlichkeit gegeben.

Die Fokussierung des Entwurfes auf das sehenswerte Stadtbild sowohl im Zimmerbereich (Altstadtblick) wie auch im Gangbereich (Langwasserblick) ermöglicht eine ”klassenlose Zimmerklassifizierung” mit spektakulären Ausblicken. Die kompakte Bauform wie auch die großen Glasflächen lassen eine gute energetische Bilanz des Gebäudes erwarten. Das Gesamtgebäude wird als CO2-neutrales Bauwerk konzipiert. Die einhüftige Erschließung führt zu einer allseitigen natürlichen Belichtung und zudem zu einer hohen Aufenthaltsqualität in den Verkehrsbereichen. Die Fassade versucht sich gegen den Himmel durch seine Spiegelung trotz der Höhenentwicklung zurückzunehmen. Auf der Gestaltung der Fassade liegt ein Schwerpunkt der Arbeit. Sie muss dem versprochenen Anspruch auch im Detail nach Transparenz, Anmut und Energieeffizienz gerecht werden.

”Die eingereichten Arbeiten boten eine breite Auswahl unterschiedlichster Möglichkeiten, an dieser Stelle mit der Historie des Geländes umzugehen. Beim 1. Preis handelt es sich um einen mutigen Entwurf mit dem Versuch, dem Ort und der gestellten Aufgabe gerecht zu werden ohne den Anspruch zu erheben, eine für alle Zeit gültige Antwort zu geben, sozusagen um eine skulpturale Architektur in Form einer Grenze, fast einer Art von Stadtmauer zwischen Messe, Großer Straße und künftiger Wohnbebauung”, kommentiert Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly das Ergebnis. Dr. Maly war als Sachpreisrichter Mitglied der Jury und hat den Prozess der Ergebnisfindung durchgehend begleitet und durch sein persönliches Engagement die Bedeutung des Wettbewerbs unterstrichen.

Ausgelobt wurde der Wettbewerb von der wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen in ihrer Eigenschaft als Planungsträgerin für den Stadtteil Nürnberg-Langwasser. ”Nur durch das Engagement der wbg Nürnberg und dem von ihr durchgeführten Wettbewerb war es möglich, aus einer Vielfalt von Ideen für diese Stelle eine angemessene Lösung zu finden”, freut sich Josef Weber, der Leiter des Stadtplanungsamtes der Stadt Nürnberg, anlässlich der Vorstellung des Wettbewerbsergebnisses.

Das Wettbewerbsgebiet liegt am Ende der Großen Straße, die heute noch als Kernstück der städtebaulichen Planung Albert Speers gesehen wird und als zentrale Achse das Gelände strukturierte. 1,5 km der geplanten 2 km langen Straße wurden in einer Breite von 40 m fertig gestellt. Die teilweise von Tribünenstufen begleitete und mit von KZ-Häftlingen gehauenen Granitplatten belegte Straße beginnt heute an der Karl-Schönleben-Straße und ist direkt auf das Stadtzentrum mit der Kaiserburg ausgerichtet. Die Planung Speers sah vor, über die Große Straße das von 24 Türmen umstellte und ca. 60 Hektar große Märzfeld zu erschließen. Das Wettbewerbsgrundstück liegt genau an dieser Nahtstelle.

Der Kern der erhaltenen baulichen Reste des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes steht unter Denkmalschutz. Im Jahr 2001 wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb durchgeführt, der Gedanken zur künftigen Nutzung des Areals und zum Umgang mit den Bauten der Nationalsozialisten aufzeigte.

Der ursprüngliche Masterplan für den heutigen Stadtteil Langwasser sieht gegenüber dem Ende der Großen Straße einen aus der Flucht der Straße abknickenden Grünraum vor. Dieser Gedanke wird in den derzeit aktuellen Gestaltungsplänen für das QuartierT nicht mehr aufgegriffen, hier verläuft der Grünzug als Fortsetzung der Großen Straße in der Flucht dieser Straße.

Vom Stadtplanungsausschuss der Stadt Nürnberg wurde deshalb am 11.01.07 beschlossen, für den nördlichen Teil des Bebauungsplanes (QuartierT) einen Architektenwettbewerb durchzuführen, in dem im städtebaulichen Teil ”die Zielsetzung des Wettbewerbs ehemaliges Reichsparteitagsgeländes”, die Führung des Grünzuges sowie die Erschließung der Schule optimiert und im Hochbauteil eine dem Ort angemessene Architekturqualität gesichert werden soll.

Der für den Hochbau vorgesehene Teil wird von der Nutzung als Mischgebiet eingestuft und ist für den Standort eines Hotels, von Dienstleistungsbetrieben oder auch für Geschosswohnungsbau geeignet.

Am Wettbewerb haben sich 25 Architekturbüros aus ganz Deutschland beteiligt und sich der Herausforderung gestellt. Alle eingereichten 25 Arbeiten haben die Vorprüfung bestanden und wurden zum Wettbewerb zugelassen.

Die Jury bestand aus sieben Fachpreisrichtern:

Baureferent Wolfgang Baumann, Architekt Prof. Johann Peter Kulka, Köln, wbg-Geschäftsführer Herbert Kümmerl, Architekt Prof. Dr. Franz Pesch, Stuttgart, Landschaftsarchitekt Till Rehwaldt, Dresden, Architekt Jan Blanek, Stuttgart/Nürnberg, Josef Weber, Leiter Stadtplanungsamt Nürnberg.

Weiter waren sechs Sachpreisrichter berufen:

Peter Groner, Erlangen, Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Stadtrat Gerald Raschke, wbg-Geschäftsführer Peter H. Richter, Stadtrat Joachim Thiel und Stadträtin Brigitte Wellhöfer.

Die Wettbewerbsbetreuung und die Vorprüfung lagen in den Händen von Architekt Prof. Michael Stößlein, Nürnberg.

Folgende Preise wurden noch vergeben:
 

2. Preis
    Moritz Schneider, Hamburg
in APB Wilkens Grossmann-Hensel Schneider, Hamburg
3. Preis     rheinpark_r Ralph Röwekamp Architekten, Bochum
4. Preis     Patrick Tilch, Stuttgart
Ankauf     Ulrich von Ey, Berlin
Ankauf    

Johannsraum Architekten, Andreas Emminger, Nürnberg
Ankauf     Oliver Silge, Nordkirchen
   

Die Wettbewerbsarbeiten können ab Montag, dem 26.01.09, bis Dienstag, dem 03.02.09, während der üblichen Geschäftszeiten in der Unternehmenszentrale der WBG Nürnberg Gruppe, Glogauer Straße 70, Nürnberg, besichtigt werden.

Von den Arbeiten der Preisträger haben wir Fotos anfertigen lassen, die Sie unter den folgenden Links laden können:

geiger-foto.de/1_Preis.zip

geiger-foto.de/2_Preis.zip

geiger-foto.de/3_Preis.zip

geiger-foto.de/4_Preis.zip

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